Die Gründung der DKP in Köln

Wieder legal

Die Kölner Kom­mu­nis­ten waren durch das 1956 ver­füg­te KPD-Ver­bot in ihrer öf­fent­lich­keits­wirk­sa­men Tätig­keit fast total ein­ge­schränkt. Besten­falls waren ano­nyme Flug­blatt­ver­tei­lun­gen unter dem „Da­mok­les­schwert“ der Verhaf­tung oder Kün­di­gung des Arbeits­plat­zes mög­lich. Letz­te­res musste der Genosse Wil­helm Kis­sel, Seiler bei „Felten & Guilleaume“ und Mitglied der dortigen Betriebsgruppe erfahren, als er gegen Ende der 50er Jahre auf dem Weg zur Arbeit vom „K 14“ festgesetzt wurde.

Bei Fritz Rollar wurde im selben Jahr neben einigen anderen „äußerst staatsgefährdenden“ Druckerzeugnissen ein (in Zahl 1) Exemplar des „Der Carlswerker“ gefunden, was für einen mehrmonatigen „Klingelpütz Aufenthalt“ reichte.
Andererseits war durch eine Beteiligung an den seit 1961 stattfindenden Ostermärschen, die eine Betätigung für die verbotene KPD nicht begründen konnten, der Zusammenhalt der Genossinnen und Genossen möglich. Bei den späteren „Vietnam – Demos“ oder der Bewegung gegen die Notstandsgesetze war das genauso: Unter dem „Dach“ dieser Bewegungen konnten sie sich Treffen und mitmarschieren.

Ab Mitte der sechziger Jahre geriet die Bundesregierung unter einem unangenehmen politischen Druck. Sie war neben einigen europäischen faschistischen Diktaturen der einzige Staat, der noch an einem Verbot der Kommunistischen Partei festhielt.

Dieser „Zwickmühle“ versuchte sie, sich durch das Angebot an die KPD, einer Gründung einer „neuen kommunistischen Partei“ nichts entgegen zu setzen, zu entziehen. Richtigerweise lehnte die „Verhandlungskommission für die Wiederzulassung der KPD“ dieses unredliche Ansinnen ab. (Es wurde aber durch die Gründung der KPD/ML auf andere Weise erreicht).

Insgesamt wurde die Situation in Köln etwas liberaler, sodass 1967 in der Mülheimer Stadthalle eine große Veranstaltung des „Initiativausschuss für die Wiederzulassung der KPD“ mit Künstlern aus der Deutschen Demokratischen Republik stattfinden konnte. Der Veranstaltungstitel lautete: "50 Jahre große sozialistische Oktoberrevolution", und die Genossinnen und Genossen sorgten sich um eine ausreichend große Teilnehmerzahl. Aber der Saal wurde voll.

Am 9. April 1968 kam es zur größten und letzten Versammlung des „Kölner Ausschuss für die Wiederzulassung der KPD“ im altstädtischen „Brauhaus Sion“, von der die politische Polizei 350 Teilnehmer meldete. Neben den Genossen Robert Nohl, Hubert Hamacher, Matthias Stein und Jupp Tietz als örtliche Veranstalter nahmen Grethe Thiele, Herbert Mies und Manfred Kapluck auf dem Podium platz.

Nur wenige Monate darauf, als die unnachgiebige Haltung der Bundesregierung offensichtlich wurde, fanden sich am 25. und 26. September 1968 in Frankfurt am Main Kommunisten zu einer Pressekonferenz ein, um die Neukonstituierung der DKP bekannt zu geben. Kurt Bachmann war hierbei die herausragende Person, ein Sinnbild für alle westdeutschen Kommunisten, das es dabei „mit rechten Dingen“ zugeht. Denn die Basis konnte im Vorraus über diesen Schritt der KPD nicht informiert werden. Es wurde ein Aufruf zur Bildung örtlicher Ausschüsse für die neue Partei erlassen. Am selben Abend fand in Kerpen, welches wenige Wochen später zur Kreisorganisation Köln – Land der DKP wurde, ein Bildungsabend mit Josef Schleifstein statt. Hier, wie in vielen anderen Grundorganisationen der KPD, sprach sich diese Neukonstituierung noch am selben Abend, bzw. innerhalb weniger Tage herum.

Wahrscheinlich noch im Oktober trafen sich vielleicht 20 bis 30 Aktivisten zu einer Versammlung im jugoslawischen Restaurant „Opatija“ in der Nähe des Barbarossa – Platzes, um die erste Kreismitgliederversammlung vorzubereiten. Führende „Köpfe“ waren u.a. Kurt Bachmann und Bernd Hartmann.

Diese erste KMV, bei der Heinz Humbach und Jupp Tietz als Kandidaten für den Parteivorsitz zur Wahl standen fand wahrscheinlich auch noch im Oktober, spätestens im November, im „Mathildenhof“ in Deutz statt. (übrigens im selben Saal, in dem es 1989 zu einem großen Knatsch“ kam).

Heinz Humbach begründete sein Begehren mit seinen politischen Kontakten, Jupp Tietz mit seiner Hauptamtlichkeit. Das Heinz Vorsitzender wurde hinderte Jupp nicht, äußerst aktiv in allen ihm zugewiesenen Positionen tätig zu werden.

In der Zwischenzeit begaben sich Fritz Rollar, Jupp Tietz und weitere zu Genossen in die Stadtteile, um sie für die Neukonstituierung der DKP zu gewinnen, bzw. um mit ihnen die Grundorganisationen zu bilden. Deren Anzahl wuchs sehr schnell. Die Wohngebietsgruppe Kalk wurde noch 1968 gegründet und schon bald darauf formierten sich die 12 Genossen der „Eisengießerei Peter Stühlen“ zu einer Betriebsgruppe, hier war auch der Genosse Carl Zarrath, Richtmeister bei „Stahlbau Liesegang“ aktiv.

Die von Ferdi Hülser vermittelte "Bobstrasse", damals ein Synonym für „DKP-Köln“ wird zum Kölner Parteihaus, Stück für Stück: Im Parterre die „Rote Bücherstube“ und im 3. Obergeschoss noch Privatwohnung, dazwischen Büros und im Keller Tagungsraum.

Die DKP – Köln war neu konstituiert.

Achim